jack; 47; professor; samariterstraße; friedrichshain; berlin;

berlin – der jack

pieces of berlin

jack; 45; philosophieprofessor; samariterstraße; 26.6.2024;
“ich bin zum ersten mal vor 17 jahren nach berlin gekommen, damals als student für einen vortrag. eigentlich war geplant, weiter durch europa zu reisen – aber ich bin einfach hier hängen geblieben. bin dann zwischen berlin und boston quasi gependelt und seit sieben jahren lebe ich ganz hier.
ich liebe diese stadt. klar, sie hat sich verändert, aber nicht alles. gerade hier im kiez wirkt manches wie eingefroren. das mag ich. früher war mehr punk, mehr squats, mehr chaos. heute dominiert elektro und die kunstszene generell ist spießiger geworden. weniger improvisation, mehr sicherheit. ich vermisse das früher ein bisschen.
gentrifizierung? ja, natürlich. aber ich bin amerikaner – wir kennen das. die mieten steigen, die freiräume schrumpfen, aber es ist der lauf der dinge. das referendum zur enteignung der immobilienkonzerne wurde beschlossen – und dann nichts. klassiker.
zukunftssorgen habe ich eigentlich keine. vielleicht die sache mit der stadtautobahn a100 – wenn sie das durchziehen, könnte das die clubszene endgültig killen. das wär schade. aber sonst? berlin fühlt sich gerade ziemlich stabil an. aber vielleicht liegt das einfach daran, dass ich älter geworden bin.”