mubeen; 46; unternehmer; kalckreuthstraße; 13.8.2024;
“ich bin ein cape malay – meine vorfahren wurden damals als sklaven von malaysia nach südafrika verschleppt. das erkläre ich den leuten gern, wenn sie meinen: „du siehst gar nicht aus wie aus kapstadt“. seit januar lebe ich jetzt ganz in berlin, aber ich war schon ein paar jahre immer wieder hier – visum, papiere, alles aufbauen. jetzt hab ich meine wohnung, meinen laden, mein neues leben.
ich hab mir berlin ausgesucht, weil ich dachte: das ist die englischste ecke deutschlands, perfekt für ein start-up, ein neues kapitel. und es stimmt: die stadt ist anders, komplett anders. das system, die leute, die straßen, alles. und gerade das liebe ich. jeden tag siehst du was neues, du lernst leute kennen, bist umgeben von ehrlichkeit und einer infrastruktur, die funktioniert. das hab ich so noch nie erlebt.
klar, ich vermisse meine familie, aber die community hier – deutsche, expats, alle – ist unterstützend. man findet hier schnell seinen platz. sorgen? ja – wenn nochmal sowas wie covid kommt oder mein business scheitert. auch die ganze weltlage beobachte ich, aber ich versuch, mich aufs hier zu konzentrieren. was mir wirklich sorgen macht, ist, wie technologie uns psychisch verändert. das ist das, was ich am bedenklichsten finde.
ich hoffe, dass berlin so offen und neugierig bleibt wie es ist. lasst die leute so sein, wie sie sind. keine urteile, kein drama. mein einziger ernsthafter wunsch: bitte, bitte – hört auf mit dem bargeld. und redet mehr englisch.”
